Samstag, 20. Juli 2013

Sa'sem moe lu set / Nun sind wir beide Eltern

Fekem astum slä prrnenur Eywal tìng tìreyt. Oe ngar irayo si ma nawma sa'nok!
(Beinahe ein Unfall, doch Eywa schenkt dem Baby das Leben. Ich danke Dir, große Mutter!)

Nach und nach versammeln sich alle an unserer Feuerstelle. Kee ist die erste, die mich begrüßt und sich nach meinem Wohlbefinden erkundigt. Dann kommen nach und nach Sey, Ari'lana, Dallan und auch mein yawntu (Liebster) dazu. Zur Begrüßung streichelt mir Winataron über meinen Bauch und begrüßt unser Baby, das heute erstaunlich ruhig ist, sehr liebevoll. Ich liebe es einfach, wenn er dies tut. Unser Gespräch dreht sich zunächst um das, was uns alle im Moment wohl am allermeisten beschäftigt: Was geschieht mit unserem Land und werden wir uns vielleicht eine neue Heimat suchen müssen - wieder einmal?

Montag, 15. Juli 2013

Ayupxare afe / Schlechte Nachrichten

Atxkxe ayoeyä lu spxin nìtxan.
(Unser Land ist sehr krank.)

Eine Hand legt sich mir zärtlich auf eine Wange uns streichelt mich sanft. Es ist Winataron, mein muntxatan (Ehemann), der mich so liebevoll aufweckt. Mit einigen sehr lecker aussenden Früchten steht er vor unserem Cocon und, nachdem wir uns innig umarmen, küssen und uns, wie immer, sehr liebevoll begrüßen, kommt mir spontan eine Idee. "Magst Du mich zum Wasserfall begleiten?", frage ich ihn: "Wir könnten dort gemeinsam etwas essen."  Er streichelt mir über den Bauch und begrüßt unser Kind, wobei ich wieder einmal feststelle, wie sehr er es bereits jetzt schon lieben muss.

Donnerstag, 11. Juli 2013

Mì na'rìng Keehu / Mit Kee im Wald

Oer lu prrte'a tìpängkxo 'eylanhu aswey oeyä.
(Ich habe ein angenehmes Gespräch mit meiner besten Freundin )

Ich spüre immer deutlicher, dass der wohl anstrengendste, aber zugleich auch schönste Tag meines Lebens immer näher rückt, sehe ich einmal von dem Tag ab, als Winataron (Kxìryas Ehemann) und ich uns miteinander verbanden. Inmitten einiger wunderschöner bunter und großer Pflanzen sitze ich nahe des Flussufers und genieße die aufgehende Sonne. Immer wieder erfreue ich mich an solchen Dingen wie fayioang (Fischen), ayfkio (Flamingos), ayikran (Banshees), ayfwäkì (Gottesanbeterinnen) und anderen Tieren. 

Sonntag, 7. Juli 2013

Tìkawng astum / Beinahe ein Unglück

Ari'lana oehu ultxa si Dallanur sì Tessyru.
(Ari'lana trittt mit mir Dallan und Tessy.)

Nach einer ruhigen Nacht, in der ich auch wieder einmal durchschlafen konnte, erwache ich an unserer Feuerstelle. Da ich keine besonders große Lust habe, ein ausgedehntes Frühstück zu zubereiten, werfe ich einige Reste, die noch von gestern übrig sind, in einen Topf und schneide nur einige wenige Kräuter hinein. Die tapsigen, sich mir recht schnell nähernden Schritte erkenne ich sofort als die Ari'lanas. Und richtig. Sie kommt aus Richtung des Waldes, obwohl sie weiß, dass unser Boden krank ist, sie sehr aufpassen muss und wir es ihr eigentlich verboten hatten, insbesondere alleine, dorthin zu gehen. Aber ich will sie zunächst anhören, bevor ich sie vielleicht zu unrecht beschuldige, etwas angestellt zu haben.

Samstag, 6. Juli 2013

Tìpe'un aletsranten / Eine wichtige Ebtscheidung

Ätxäle suyi Dallan Olo'eyktanur tsnì ayoel sawtuteru payt tìng. 
(Dallan bittet den Olo'eyktan höflich, dass wir den Himmelsmenschen Wasser geben.)



Winataron, mein muntxatan (Ehemann), kommt nur kurz nach mir aus unserer Höhle. Er scheint zu bemerken, dass ich mir unschlüssig den toten Boden rings um unser Lager anschaue, denn er umarmt mich liebevoll, küsst mich dann sehr innig. "Wie geht es meinen beiden Lieblingen?", will er dann wissen und ich berichte ihm von den Strapazen während der letzten Tage: "Ich will nicht den ganzen Tag hier sitzen, wie eine alte Frau!" beschwere ich mich ein wenig bei ihm. Doch er lacht mit seiner tiefen, brummigen Stimme, was mir immer noch einen Schauer über meinen Rücken rieseln lässt und schlägt dann fragend vor: "Wollen wir hinauf zum Wasserfall fliegen, ma yawntu (Liebste)?"

Donnerstag, 4. Juli 2013

Trr soaiayä / Familientag

Kee'lanee sì Sey unav si Tsìlpeyhu.
(Kee'lanee und Sey spielen mit Tsìlpey.)

War die letzte Nach für mich auch sehr erholsam und hat sie mir neue Kraft für den heutigen Tag gegeben, muss ich doch schon sehr bald feststellen, dass mich meine Kräfte heute ebenso schnell wieder verlassen. Dass Liebe und so etwas wie Hass so dicht beieinander liegen, hätte ich nie für möglich gehalten, denn obwohl ich nichts sehnlicher erwarte, als die Geburt unseres Kindes, macht mir doch inzwischen fast jeder Tag sehr zu schaffen. Dabei ist es nicht einmal das Gewicht, dass ich ja nun schon sehr lange mit mir herum trage und das fast täglich zunimmt, viel mehr sind es sie oft sehr schmerzhaften Bewegungen meines Lieblings, die mich sehr mitnehmen.

Mittwoch, 3. Juli 2013

Ari'lana tolätxaw / Ari'lana kehrt zurück

Nawma Eywar irayo si oe nìtxan fwa Ari'lana lefpomtokx lu.
(Ich danke der großen Eywa, dass Ari'lana gesund ist)

Wieder ist es sehr früh, als mich Stöße und Tritte zum Teil sehr unsanft aus dem Schlaf reißen. Wie soll ich den Tag überstehen, wenn ich nicht einmal nachts richtig zur Ruhe komme?  Manchmal wird mir alles einfach zu viel. Ja, ich liebe mein Kind, sehr sogar, aber muss das alles denn wirklich so sein? Ich könnte einfach nur heulen, weil ich genervt und müde bin und mir einfach nur mal wieder eine Nacht wünsche, in der ich durchschlafen kann. Ich sitze auf meinem Cocon und mein Blick fällt auf meine etwas zittrigen Hände...

Dienstag, 2. Juli 2013

Tìpängkxo Seyhu / Unterhaltung mit Sey

Atxkxerì ayoeyä Winataron sì oe plltxe Olo'eyktanhu.
(Winataron und ich reden mit dem Olo'eyktan über unser Land.)

Dass sich in unserem Tal etwas verändert haben muss, hatte ich ja von Txuratxan bereits gehört und außerdem habe ich es ja selber auch bemerkt, als ich den Himmel aus der Höhle heraus anschaute. Das ganze Ausmaß sehe ich jedoch erst, als ich eben aus unserer Höhle heraustrete und auf unsere Feuerstelle zugehe. Ich bin einfach nur schockiert über das, was meine Augen sehen.  Überall merkwürdig braune Stellen, wo noch vor einigen Tagen Gras und andere Pflanzen wuchsen. Durch Txu, Sey und Kee'lanee wurde Dallans Warnung, nicht die dunklen Stellen zu betreten, im Clan weitergegeben, sodass es nun jeder weiß.

Montag, 1. Juli 2013

'efu meyp oe / Ich fühle mich schwach

Txuratxan oer srung si ulte por lu 'upxaret afe'.
(Txuraxtan hilft mir und hat eine schlechte Nachricht.)

Nicht mehr viele Tage werden vergehen, bis es so weit ist und unser Kind das Licht Eywa'evengs (Pandoras) erblickt. Jeden Tag aufs neue spüre ich es und inzwischen kommen auch wieder diese zwiespältigen Gedanken in mir hoch. Einerseits ist es die mir endlos erscheinende Freude darüber, endlich mein Kind in die Arme schließen und es mit einem stolzen sempul (Vater) gemainsam erleben zu können, andererseits bin ich aber auch so sehr verunsichert, dass ich mir wünschte, ich würde es niemals bekommen. Dazu kommen dann noch die immer häufigeren Rückenschmerzen, die manchmal bis in den Nacken- und Schulterbereich hinauf ziehen. Es kostet so unglaublich viel Kraft...

Kempe lamen? / Was ist geschehen?

Atxkxe ayoeyä leratem. Kempe layen?
(Unser Land verändert sich. Was wird geschehen?)



Mein Ikran (Banshee) und ich kommen immer besser miteinander zurecht. Immer mehr kommen unsere Nervensysteme, wenn ich mich mit ihm verbinde, in Einklang miteinander und immer besser gelingt es mir, seine Bilder und Gefühle zu deuten. Anders herum gelingt es ihm offenbar auch nach und nach immer besser, meinen gedachten Kommandos zu folgen. Ich glaube, wir werden ein sehr gutes Gespann werden, sie und ich. Ja, es ist ein weibliches Tier und ich schäme mich fast dafür, dass ich einige Tage gebraucht habe, um dies herauszufinden. Syesya ist der Name, auf de sie hört und ich mag besonders ihre gelben Augen, die einen Hauch ins rötliche gehen.