Donnerstag, 31. Oktober 2013

Sämok a Tsarota hek / Einkurioser Vorschlag von Tsaro

Ayoer Tsarol peng 'uot a hek nìtxan.
(Tsaro berichtet uns von einer sehr merkwürdigen Sache.)

Als ich aufwache, sind Maytame und ich die einzigen, die noch in der Höhle sind. Alle anderen scheinen bereits unterwegs zu sein. Ich bleibe noch eine kleine Weile mit meiner Tochter Das gestrige Gespräch mit Ne'wey geht mir nicht aus dem Kopf. Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie mir zugehört hat und auch dafür, dass sie mir wieder den rechten Weg gezeigt hat. Wäre dies nicht der Fall, ich weiß nicht wo ich jetzt wäre und ebensowenig, ob ich überhaupt noch leben würde.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Tìtsewtx torukä / Dreck des letzten Schattens

Tsarol peng vurit a teri 'uo aketsukspaw.
(Tsaro erzählt eine Geschichte über etwas unglaubliches.)

Ich habe heut einige Zeit das Menschenlager Txälläns (Dallans) beobachtet um mir Besonderheiten einzuprägen und versucht,  Vergleiche anzustellen zu dem Lager, welches Sey und ich entdeckten. Vielleicht ist es einfacher dann, sich dort zurecht zu finden, wenn wir mit Txällän zurück kehren würden, um diesen Menschen zu fangen.

Smìmìri tìfwew / Spurensuche

Fko syaw Tsweo por ulte za'u po ta  olo' a txampayro.
(Man nennt ihn Tswero und er kommt von einem Clan am Meer.)

Die letzte Nacht verlief, dafür danke ich der großen Mutter sehr, recht ruhig. Entgegen meiner leichten Befürchtungen hatte der Verletzte Na'vi offensichtlich durchgeschlafen. Sollte er Schmerzen gehabt haben und davon aufgewacht sein, dann hat er sich dies jedenfalls nicht anmerken lassen. Da meine taronyu ahì'i (kleine Jägerin) noch fest schläft, schleiche ich mich von den Schlafplätzen aus zur Feuerstelle, um nach Tswero zu sehen. Frische Verbandstücher und die Reste meiner Heilmittel hatte ich bereits gestern bereit gestellt. An der Feuerstelle ist noch alles ruhig und verlassen. Nur Tswero liegt ruhig und tief atmend auf der Trage. Ich setze mich ein Stück weit neben ihm auf ein Fell und esse etwas. Maytame wird bestimmt auch gleich munter, denn die Sonne wirft bereits ihre ersten Strahlen auf unser Lager.

Tìlaw / Gewissheit

Tawtute a lu tsmukan Dallanä emramey.
(Der Himmelsmensch, der Dallans Bruder ist, hat überlebt.)


Sey und ich brachen nun auf, um uns Gewissheit über den Verbleib des tawtute (Himmelsmenschen) zu verschaffen.  Mit unseren Ikranen (Banshees)  flogen wir nun in die Richtung, die Txällän (Dallan) zuvor beschrieben hatte. Die Reise dauerte dann doch länger als erwartet. Unweit eines verlassenen Lagers der Menschen, ließen wir die Ikrane (Banshees) zurück. Sey übernahm von hier an die Führung. Wir schlichen durch unbekanntes Terrain. Spuren waren viele zu finden. Die meisten davon schienen aber schon älter. Ich fand etwas unweit des Lagers am Boden einen kleinen Gegenstand, den ich erkannte als etwas, das der tawute (Himmelsmensch) bei sich getragen hatte. Ich kenne aber nicht den Namen dieses Dings. Sey hat es sich auch angesehen und entschieden, da wir nicht wissen was es sein könnte,  es nicht an uns zu nehmen. Nun aber war klar, dass der tawute (Himmelsmensch), wie von Txällän (Dallan) beschrieben, tatsächlich hier zurück gelassen wurde. Nichts weiter deutete im Moment darauf hin, das auch andere Menschen hier sein könnten. 

Montag, 28. Oktober 2013

Ayskxir apxa / Große Wunden

Run ayoel stxonga Na'vit a tìsraw si. Kempe lamen?
(Wir finden einen unbekannten, verletzten Na'vi. Was ist geschehen?)

Der Tag beginnt für mich mit einem sanften Stupser meiner Tochter: "Ma sa'nu, ich habe Hunger."  Zwei große, dunkle Augen schauen mich an und wieder einmal sehe ich ihn, Winataron, in ihnen. Dabei fällt mir auf, dass ich, seit Sey von seinem Tod berichtete, nicht mehr bei Eywa war, um zu ihr zu sprechen und um wenigstens Winas Stimme vielleicht einmal wieder zu hören. Es ist einfach zu wenig Zeit im Augenblick. Oft ist nicht einmal genügend Zeit, um mich den Fragen, Sorgen und Wünschen meiner kleinen Tochter zu widmen. Immer wieder halte ich Versprechen nicht ein, weil etwas wichtigeres dazwischen kommt, dabei ist sie eigentlich das Wichtigste in meinem Leben.

Fra'u layatem / Dinge werden sich ändern

Srake sawtute leykatem ayoer?
(Verändern uns die Himmelsmenschen?)

Viele Tage sind vergangen, dass Sey entschied, ich würde die Verantwortung einer karyu (Lehrein) tragen können ,um die noch sehr junge Seysyu auszubilden. Die Freude darüber weicht nun mehr und mehr der Sorge um diese, meine Schülerin. Seit einiger Zeit findet sich keine Spur von ihr, seit sie das Lager nur kurzzeitig verlassen wollte. Nicht genug um dieses. Meine Gedanken kreisen auch um die Geschehnisse des Tawtute (Himmelsmenschen), den Txällän (Dallan) als seinen Bruder erkannte. Nicht nur, dass ihm die Flucht mit einer Menschenwaffe gelang, auch ist  sich unser sawtuteyä tsmukan  (Menschenbruder) nun nicht mehr sicher, ob dieser nicht doch überlebt hat trotz seiner schweren Verletzungen und so nun eine noch  größere Bedrohung für mein Volk sein würde.

Freitag, 18. Oktober 2013

Eana menari / Zwei grüne Augen

Seysyur layu karyu a poeru lu fyolea menari aean.
(.Seysyu bekommt eine Lehrerin mit zwei außergewöhnlichen, grünen Augen.)


Sey findet täglich mehr und mehr zu seinem Clan zurück. Dennoch glaube ich ihm anmerken zu können, dass ihm der Tod seiner Famaile immer noch sehr zu schaffen macht. Kann man es ihm auch verdenken?  Mir selber geht es ja nicht anders. Oft denke ich zurück an die Zeit, als ich Kee'lanee, diese wunderschöne, starke und auch mutige Jägerin kennenlernte. Ich denke zurück an die Zeit, als Winataron wie ein violettfarbener Plasmablitz in mein Leben trat und wie sich dann alles veränderte. Anfangs noch seine Lehrerin, später dann seine munxtate (Ehefrau). Ich sehe sein STrahlen vor mir, als ich ihm sagte, dass wir sa'sem (Eltern) werden. Mir fallen Orte ein, an denen ich mit ihm alleine war. Fernab von jeglichen Gefahren waren wir sehr zärtlich miteinander. Alle dies werde ich niemals vergessen können und dies auch nicht wollen. Doch ich schaue nach vorn, in unsere Zukunft. Wenn ich einmal alt sein werde, möchte ich Maytame gern als starke taronyu (Jägerin), mutige tamsìyu (Kriegerin) oder ehrwürdige Zeykoyu (Heilierin) vor mir sehen, die vielleicht einen ebenso starken und mutigen tutan (Mann) an ihrer Seite hat und, wer weiß, vielleicht wird sie selber einmal ein Mädchen haben, so wie sie heute selber noch eines ist?

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Pxaya ayu lamen / Viele Dinge sind geschehen

Sey tolätxaw slä pxesute alahe holum kifkeyftu ayoeyä.
(Sey kehrt zurück, aber drei andere verlassen unsere Welt.)

Viele Tage sind nun vergangen und es ist viel passiert. Sehr viel sogar...
Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll.  Jetzt, da Maytame (Kxìryas Tochter) etwas größer [*1] ist und sie beinahe jeden Tag eine neue Dummheit anstellt, muss ich sehr auf sie aufpassen. Aber ich lerne auch von ihr und werde von allen nach Kräften unterstützt. Es mag ein wenig übertrieben klingen, aber vor allem Ne'wey unterstützt mich sehr. Ja vielleicht hat sie ein klein wenig die Rolle des fehlenden sempul (Vaters) übernommen. Winataron... Ich denke sehr oft an ihn und liebe ihn noch immer sehr. Oft ist mir so, als wäre er noch da und ich sehne mich nach dem Moment, da er mit seiner tiefen Stimme laut lachend ins Lager zurück kommt, um mit seiner Tochter herum zu albern und mich liebevoll in den Arm zu nehmen. Inzwischen weiß ich aber, dass all dies in diesem Leben nie mehr  geschehen kann und wird...  "Nawma sa'nok lrrtok siyevi, ma muntxatan ayawne oeyä. Nga yawne lu oer nìtxan." ("Möge Dir die große Mutter immer zulächlen, mein gliebter  Mann. Ich liebe Dich so sehr.")