Donnerstag, 21. November 2013

'efu oe kewong / Ich fühle mich fremd

Dallan layängatem. Ke tsun tslivam tsat nìngay.
(Dallan hat sich leider verändert. Ich kann das wirklich nicht verstehen.)

Ja, ich vermisse meinen muntxatan (Ehemann) immer noch und es gibt Augenblicke, da wünsche ich mir, dass er von irgendwoher einfach zurück zu uns kommt. Ich vermisse seine liebevollen und zärtlichen Berührungen, seine Wärme und Zuneigung und ich vermisse es, ihm dies auch alles zurückgeben zu können. Doch in solchen Momenten spüre ich immer wieder, wieviel Halt mir Maytame und auch alle anderen des Clans geben. Allen voran natürlich Ne'wey und auch Sey der, wie ich glaube, über seinen Verlust etwas besser hinweg gekommen zu sein scheint, als ich. Der letzte Besuch bei unerer großen Mutter hat mir wieder Kraft und Zuversicht gegeben. Ich weiß, ich werde sie am Ende meines Weges alle wieder sehen und wir werden dann für immer in ihr vereint sein. Der ewige Kreislauf des Lebens wird uns wieder zusammen führen...

Sonntag, 10. November 2013

Ali'yara a lu numeyu oeyä / Ali'yara, meine Schülerin

Ayoe iryao si sa'nokur anawm ayoeyä.
(Wir danken unserer großen Mutter.)
Könnte ich ahnen, dass wir heute eines unserer Rituale abhalten werden, würde ich bestimmt statt meiner normalen Kleidung ein etwas festlicheres Gewand anlegen, zumal es, wenn auch nur indirekt, mich selber auch betrifft. Der neue Tag beginnt mit einem sanften Streicheln über meinen Rücken und den geflüsterten Worten: "Ma sa'nuuuuu... Srake nga mi herahaw?" ("Mamiii... Schläfst Du noch?")  Zuerst, noch im Halbschlaf, kann ich mich nicht gegen das Gefühl erwehren, dass es Winatarons Hand ist, die mich so sanft weckt, doch mir wird schnell klar, dass ich mich irre. Es ist meine kleine Jägerin, die mich mit ihren großen, dunklen Augen anschaut. Ihr Lächeln lässt alle meine Gedanken sofort zu ihr wandern. "Srane. Ngar tut?" ("Ja. Und Du??"), frage ich sie, was sie mir mit einem von leisem Kichern untermaltem Nicken bejaht.

Donnerstag, 7. November 2013

Eywa plltxe Ne'weyne / Eywa pricht zu Ne'wey

Ne'wey kä vitra utralne fte pivlltxe ne sa'nok anawm.
(Ne'wey geht zum Baum der Seelen, um  zur großen Mutter zu sprechen.)

Leise und ungewohnte Geräusche wecken mich auf. Das erste, das mir auffällt ist, dass Maytame nicht neben mir liegt. Dann höre ich jedoch, wie sie eine Melodie summt. Ich beschließe, noch einige Momente auf meinem Lager liegen zu bleiben und ihrer Stimme zu lauschen. Sie singt das alte Kinderlied, das mir einst Ari'lana wieder in Erinnerung gerufen hatte und das ich seither sehr oft für meine kleine taronyu fa ayrum (Jägerin der Kugeln) singe. Ich liebe es, wenn sie so unbeschwert ist und weiß zugleich auch, dass sie dann keinen Unsinn veranstaltet. Erst als ihre Stimme verstummt stehe ich auf, um nach ihr zu sehen und finde sie kurz vor unserem Höhlenausgang.

Samstag, 2. November 2013

Rey'engya ftxozä si / Die Rey'engya feiern

Pxeuri ayoe ftxozä si.
(Wir feiern drei Dinge.)

Die letzte Nacht brachte mir einen wunderschönen Traum von Winataron. Meine Entscheidung, zur großen Mutter zu gehen, um ihn und auch Kee und Tsìlpey wieder einmal hören und spüren zu können, war genau richtig, denn Eywa ließ es zu und ich glaube sagen zu können, dass mir dies sehr dabei geholfen hat, meinen Schmerz besser überwinden zu können. Auch wenn es noch eine ganze Weile dauern wird und ich sicherlich auch noch öfter zu ihr gehen werde, fühle ich mich heute richtig glücklich, als ich eben meine Augen aufschlage.