Donnerstag, 24. Juli 2014

Sey'syuri way / Ein Gedicht für Sey'syu

Tsamsiyu ayawne
(Geliebte Kriegerin)
Das Lager ist leer, als ich aufwache. Obwohl Sey und Tsaro sehr weit entfernt sind, sind meine Gedanken bei ihnen. Möge Eywa sie beschützen und ihnen immer einen sicheren Weg zeigen. Es ist ein wundervoller heranbrechender Morgen. Weit entfernt höre ich das Rauschen des großen Wasserfalls, das sich mit dem Knistern, Lodern und Knacken unserers Feuers vermischt. Die feinen, über das Land hinwegziehenden Nebelschwaden vermischen sich mit den orange roten Strehlen der großen Sonne und verleihen einigen Pflanzen ein beinahe dämonenhaftes Aussehen. Obwohl ich an sich noch neue Farben für unsere Körperbemalungen herstellen wollte, verschiebe ich dies jetzt ganz spontan.


Dienstag, 22. Juli 2014

Muvea uniltaron oeyä / Meine zweite Traumjagd

Lamu lehrrapa tìsop atxan. Set lu oe tsahìk Rey'engyayä ulte layu oer lahea sìn.
(Es war eine lange und gefährliche Reise. Nun bin ich die Tsahìk der Rey'engya und werde andere Aufgaben haben.)
Heute ist er nun, der große Tag. Zum zweiten Mal in meinem Leben werde ich mich dieser gefährlichen Zeremonie hingeben, zum zweiten Mal wird das Gift des kalì'weya (giftige Spinnenart) durch meine Adern fließen und zum zweiten Mal, so hoffe ich, werde ich dann wieder geboren. Doch bevor es so weit ist, sind noch einige wichtige Dinge zu erledigen. So gehe ich schon sehr früh, kaum dass die ersten Sonnenstrahlen den neuen Tag ankündigen, in den Wald, um Kräuter für die Zeremonie zu suchen. Auch benötige ich die Wurzeln des torukspawm (Riesenpilz), die mich vor einer tödlichen Vergiftung schützen werden. Als ich ins Lager zurück komme, werde ich bereits von meiner yawntu (Liebsten) erwartet. Sie wird mir helfen, die weiße, zeremonielle Bemalung anzulegen.