Samstag, 13. Mai 2017

[File: BA-23U3_-_Videolog_2217-05-14 ID:Kriesel]

Ist das Ding hier an? Müsste. Okay, die Stelle wird später herausgeschnitten. Mein Name ist David Kriesel, inoffizielles Videolog Tagebuch Nummer 1. Ich habe den Rat einer Doktorin und persönlichen Freundin Doktor Roman angenommen, die mir zu dieser "therapeutischen Maßnahme" geraten hat. Aber auch wenn ich sie gern gewonnen habe, wird sie die originale Fassung hier nie zu Gesicht bekommen. Die… folgenden Geschichten enthalten ganz simpel sensitive Daten, dass sie je ein Mensch zu Gesicht bekommen darf. Erfüllen wir doch den Zweck dieser Shit Show hier.
Wo soll ich nur anfangen. Ich habe keinen Plan, was man überhaupt in solchen Vlogs sagt, daher werde ich einfach wirres Zeug reden. 

Fangen wir mal an, dass ich auf einem Mond von der Organisation zurückgelassen worden bin, die ich verabscheue, meine Kollegen alle dahin gerafft sind auf besagtem Mond und ich dumm genug bin, wieder zur besagten Organisation zurückzukehren. Diese geldgierigen Bastarde können wohl ihre Schnauze nicht voll genug kriegen. Aktionäre müssen wohl sehr unheimliche Menschen sein. Sie haben es geschafft, ein voll besetztes Schiff nach einem Krieg umkehren zu lassen, damit die Förderung von Unobtanium weiter geht. Aber bevor ich zur Menschen Fraktion zurückkehrte, habe ich meine Zeit im Wald verbracht. Ich habe versucht zu überleben, mich anzupassen. Aus irgendeiner magischen Weise bin ich auf ein Volk von Eingeborenen getroffen, die Na‘vi. Genauer gesagt war es der Clan der Rey’engya. Die Art, wie ich mich gegenüber ihnen verhalten habe, hat wohl den Clan Führer imponiert. Ich nenne es einfach mal den ersten Kontakt. Eine Erinnerung wie diese wird mir nie weggehen. Noch bis heute sehe ich die Bilder klar vor meinem Auge. Spoiler Alarm, ich wurde nicht getötet.

Kurz darauf wurde ich im Clan "zur Probe" aufgenommen. Schon komisch wenn man bedenkt, dass ein Mensch sich den Bedingungen dieser feindlichen Oberfläche anpassen soll. Und ob sie es glauben oder nicht, werter nicht vorhandener Zuschauer, es klappt. So halb... Sey, der Olo’eyktan (Stammesführer) der Rey’engya, hat mich unter seine Fittiche genommen und meine Ausbildung zum Jäger persönlich geführt. Für ein Wesen meiner Größe war ich nicht schlecht darin. Die Ausbildung selbst hat sicherlich ein paar Monate eingenommen. So ganz genau kann ich es nicht sagen, man verliert jegliches Zeitgefühl außerhalb der menschlichen Zivilisation, kann genauso gut ein Jahr gewesen sein. Leichte Beute wie ein Yerik (hierschähnliches  Tier) stellte sich als kein riesiges Hindernis heraus. Zumindest das Töten. Diese Biester sind locker doppelt so schwer wie ich, also muss demnach jedes Mal ein weiterer Jäger mit mir mitkommen. Rückblickend habe ich den Ablauf des Clans schwerstens zurückgehalten mit meiner Präsenz. Aber ich würde lügen, wenn ich nicht sage es war die schönste Zeit meines gottverdammten Lebens. Später lernte ich, dass ich wohl nicht der einzige hinterlassene gewesen bin. Es gab sogar einen Clan von Na’vi, der mit den Menschen koexistiert hat. Und ich hätte es nie geglaubt, hätte ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen. Sie nannten sich Clan der zwei Farben. Angeführt wurde der Haufen von einem Spinner – ich meine einem freundlichen Idealisten Namens Neo. Nette Truppe. Es wäre meine Zweitwahl gewesen für ein zu Hause geworden, wenn ich das so sagen darf. Aber zu der Zeit gehörte mein Herz und mein Verstand den Rey’engya. Es ist kompliziert, so etwas zu erklären, aber  der Zusammenhalt unter den Na’vi ist ein gänzlich anderer, als unter Menschen. Jeder baut auf den anderen auf. Es gäbe keinen, der sein Leben nicht in die Hand des jeweils anderen legen würde. Eine wahre Utopie, von denen Menschen nur träumen können. Ich persönlich glaube, Sey und Kxìrya haben schon damals eine Art von Iknimaya für mich geplant. Ich hätte nie einen Banshee reiten können, aber so wie ich die beiden kenne, hätten sie etwas anderes für mich organisiert. Vielleicht ein Pferd oder etwas in der Richtung.

Man brummt mir mein Schädel, ich mache morgen weiter. Was ist schon unnormal an einem erwachsenen Mann, der Selbstgespräche mit Silizium und etwas Plastik führt. Ist bestimmt gesund.

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